Sandra Redmann, umweltpolitische Sprecherin der SPD-Fraktion sowie Kirsten-Eickhoff-Weber, agrarpolitische Sprecherin der SPD-Fraktion im Schleswig-Holsteinischen Landtag:
Natur- und Artenschutz ist kein nice-to-have, sondert bewahrt unsere natürliche Lebensgrundlage. Die Errungenschaften und wissenschaftlichen Erkenntnisse der vergangenen 20 Jahre müssen auch weiterhin Grundlage unseres politischen Handelns sein. Alles andere wäre verantwortungslos. Wir danken Prof. Dr. Taube für seine fachliche Einschätzung. Es ist wichtig, dass sich erfahrene Wissenschaftler*innen mit anerkannter fachlicher Expertise in der aktuellen Situation öffentlich positionieren. Auch für uns ist klar: Wir brauchen eine Neuausrichtung der Agrarpolitik hin zu einer nachhaltigen Landwirtschaft – ökologisch verträglich, sozial gerecht, ökonomisch rentabel und am Tierwohl orientiert. Es darf kein Zurück geben!
Klima-, Natur- und Artenschutz gehen nur gemeinsam mit der Landwirtschaft. Jetzt ist es die Aufgabe von verantwortungsvoller Politik, einen kühlen Kopf zu bewahren und kluge langfristige Entscheidungen vor dem Hintergrund wissenschaftlicher Erkenntnisse zu treffen. Hinter die Ergebnisse der Zukunftskommission Landwirtschaft und der Borchert-Kommission dürfen wir nicht zurückfallen.
Wir dürfen die großen Herausforderungen nicht gegeneinander ausspielen, sondern wollen sie zusammendenken: Klimaschutz, Artenschutz, Wasserschutz und Bodenschutz. Wir befinden uns in einem Umbruch, den wir klug und mit Verantwortung gestalten müssen.
Dass reaktionäre Kräfte nun die Chance wittern, zu den klimaschädlichen Methoden der Vergangenheit zurückzukehren, ist ein fatales Zeichen. Klima-, Natur- und Artenschutz und Landwirtschaft brauchen Planungssicherheit. Wir stehen zu unserem Kurs.
Delara Burkhardt, umweltpolitische Sprecherin der SPD-Europaabgeordneten
Auf allen politischen Ebenen wollen Konservative und Agrarlobby Russlands Angriff auf die Ukraine ausnutzen, um Nachhaltigkeitszielen zu unterlaufen, die ihnen schon immer ein Dorn im Auge waren. Ende März haben sie im Europaparlament bereits dafür gesorgt, dass die ohnehin sehr begrenzten ökologischen Fortschritte der EU-Agrarreform wieder rückgängig gemacht werden. Für mich ist das ein No-Go, denn der Agrarsektor der EU ist nach wie vor einer der größten Verursacher des Klimawandels und der Krise der biologischen Vielfalt!“