Im Juli hat die Europäische Kommission eingeräumt, dass es Verbindungen gibt, zwischen der europäischen Konsum- und Handelspolitik und der Abholzung und Beschädigung der Regenwälder weltweit. Das Europäische Parlament bringt sich dazu mit zwei Initiativberichten ein, um an einer politischen Antwort für diese Verantwortung zu arbeiten.
Einer dieser Berichte konzentriert sich auf konkrete rechtliche Maßnahmen und EU-Regeln, die wirkungsvoll gegen Entwaldung ankämpfen. Dafür bin in Berichterstatterin, was bedeutet, dass ich den Antrag im Namen des Europäischen Parlaments verfasse und verhandle.
Es gibt bereits freiwillige Maßnahmen und Zertifizierungen durch Labels, die Unternehmen dazu anhalten sollen sicherzugehen, dass keine Zerstörung von Wald oder Entwaldung Teil ihrer Lieferketten sind. Es hat sich bereits gezeigt, dass diese aber im ersten Fall die Entwaldung nicht aufhalten und im zweiten Fall wird die Verantwortung an Konsument*innen abgegeben – somit sind das keine Lösungen.
Was wir brauchen sind EU-Regeln für eine verbindliche Sorgfaltspflicht in Lieferketten. Unternehmen und Finanzinstitute, die ihre Produkte auf den europäischen Markt bringen, müssen garantieren, dass diese nicht zu Entwaldung geführt haben. Und zwar entlang der kompletten Lieferkette.
Denn wenn Produkte in Europa verkauft werden, haben sie oft schon einen langen Weg hinter sich. Aber was genau hinter der Produktion und den Lieferketten steckt, ist oft undurchsichtig. Wenn die Produktion einer Ware also dazu geführt hat, dass Regenwälder zerstört wurden, um beispielsweise darin enthaltenes Palmöl anzubauen, kommt in Europa zwar das Produkt an, aber meist ohne die Hintergrundgeschichte.
Diese Hintergundgeschichte ist allerdings wichtig, weil im Falle von Entwaldung nicht nur die Natur, sondern häufig auch Menschenrechte angegriffen werden und Rechte indigener Völker verletzt werden, die maßgeblich von und mit den Wäldern leben.
Deswegen will ich, dass Unternehmen nicht nur nachweisen müssen, dass ihre Produkte legalen Ursprungs sind, sondern auch, dass sie nachweisen, dass ihre Produkte nachhaltigen Ursprungs sind. Natur und Mensch müssen gleichermaßen geschützt werden – das ist ein ganzheitliches Verständnis von Nachhaltigkeit.