Die aktuellen Klimaschutzpläne der Weltgemeinschaft werden unser Boot kentern lassen. Ambition, Ambition, Ambition – muss deshalb das inoffizielle Motto der 25. Weltklimakonferenz in Madrid lauten, eine Woche nachdem das Europäische Parlament den Klimanotstand ausgerufen hat. Ich setze darauf, dass sich in Madrid weitere Staaten der Koalition anschließen werden, die angekündigt hat, bis spätestens zum nächsten Weltklimagipfel 2020 ambitioniertere Klimapläne vorzulegen. Bisher sind erst rund 70 der 193 UN-Staaten dabei, darunter Deutschland.
Mit den bisherigen Vereinbarungen der Vertragsstaaten wird das Ziel des Pariser Abkommens, die Klimaerhitzung bis zum Ende des Jahrhunderts auf möglichst 1,5 Grad Celsius zu begrenzen, bei Weitem verfehlt – mit wissenschaftlich prognostizierten katastrophalen Folgen für die Menschheit.
Die EU gehört ebenfalls zur internationalen Koalition für mehr Klimaschutz. Ich erwarte, dass dies bedeutet, die EU-Klimaziele für 2030 von derzeit 40 auf 55 Prozent anzuheben. Zudem muss das Ziel, die EU bis 2050 klimaneutral zu machen, in einem europäischen Klimaschutzgesetz festgeschrieben werden – als Teil des European Green Deals. Dagegen blockieren noch die Mitgliedstaaten Ungarn, Polen und die Slowakei.
Die Weltklimakonferenz in Madrid bietet die Chance, das Pariser Abkommen endlich voll umzusetzen. Die größte noch offene Baustelle zur Umsetzung des Abkommens betrifft Regeln, wie CO2-Verschmutzungsrechte international gehandelt werden können. Hier müssen die Vertragspartner endlich die Schlupflöcher zur Trickserei in den CO2-Bilanzen schließen.