Letzten Freitag besuchte ich zum zweiten Mal die Immanuel-Kant-Schule in Neumünster, um die die Ergebnisse der Arbeit meines ersten „Jungen Rats“ präsentieren zu lassen. Es handelt sich dabei um ein Beteiligungsprojekt, das Schülerinnen und Schüler in die Rolle von Politikberaten versetzt. Erst habe ich in ein politisches Problem vorgestellt. Die Schülerinnen erarbeiteten dann im Rahmen des Projektunterrichts Maßnahmenvorschläge.
Beim ersten Durchgang ging es um die Bekämpfung des Klimawandels durch Aufforstung. Am 27.September habe ich den WiPo-Kurs im E-Jahrgang das erste Mal besucht und die Problematik vorgestellt. Die zwischen 15 und 16 Jahre alten Schülerinnen haben das Thema „Schutz der europäischen und internationalen Wälder“ über sieben Wochen aus verschiedenen Blickwinkeln betrachtet und vier konkrete Vorschläge erarbeitet, die dann am vergangenen Freitag präsentiert wurden.
Dabei war den Schülerinnen wichtig, deutlich zu machen, dass Aufforstung allein nicht den Klimawandel aufhalten wird. Greta Wellmann (16) erklärte: „Aufforstung ist nur ein Baustein einer umfassenden Klima-Strategie“. Vier konkrete Maßnahmen wurden zur Umsetzung empfohlen:
- „Wir sind Europa“ Projekt – in diesem Rahmen soll für jeden EU-Bürger (513 Millionen) in jeder Legislaturperiode des Europäischen Parlaments ein Baum gepflanzt werden
- Schaffung von europäischen Nationalparks in jedem EU-Staat mit Waldinformationszentren
- Waldquoten analog zum Fischfang, die Abholzung in jedem EU-Staat begrenzen
- Schaffung einer 3. Säule der EU-Agrarpolitik, die speziell zur Bekämpfung des Klimawandels dient und aus der 1. Säule finanziert wird.
Den ersten Schritt haben die Schülerinnen gleich selbst übernommen und gemeinsam mit mir einen ersten Baum auf dem Gelände der Schule gepflanzt. Alic Kröger (16) dazu: „Es war uns wichtig, ein konkretes Zeichen zu setzen, um die Ernsthaftigkeit unserer Vorschläge zu unterstreichen. Am Ende erklärte Jaimie Göbbels (15): „Uns ist bewusst, dass nicht jede Maßnahme sofort umgesetzt wird. Wichtig ist, dass jetzt angefangen wird!“
Die Qualität der Schülerinnen-Ergebnisse hat mich begeistert und bestätigt mich darin, das Projekt ‚Junger Rat‘ fortzusetzen. Viel zu häufig werden junge Menschen und ihre politischen Überzeugungen und Ideen nicht wahr- und ernst genommen. Als jüngste deutsche Abgeordnete möchte ich das ändern. Über den Stand der Umsetzung der einzelnen Maßnahmen werde ich bald berichten.
Das Ziel meines Jugendbeteiligungsformats ist, interaktiver und direkter über die Arbeit im europäischen Parlament als bei einem einfacheren Schulbesuch zu informieren. Es erstreckt sich über mehrere Wochen, mit zwei Präsenzterminen und der konzentrierten Bearbeitung eines europäischen Themas im Unterricht.
Wenn Ihr Lehrerin oder Lehrer seid und Lust habt, selber so ein Projekt zu unternehmen, sagt gerne Bescheid!