Umweltausschuss fordert neue EU-Textilstrategie
Der Umweltausschuss des Europäischen Parlaments will Nachbesserungen an der EU-Strategie für kreislauffähige und nachhaltige Textilien.
Die Kommission hatte hierzu im März 2022 einen Vorschlag gemacht, den der Ausschuss nachgeschärft hat. Die überwiegende Mehrheit der Parlamentarier*innen im Ausschuss fordert nun in einem Initiativbericht strikte Nachhaltigkeitskriterien sowie den verstärkten Schutz von Arbeitsrechten und Sozialstandards.
Delara Burkhardt, umweltpolitische Sprecherin der SPD-Europaabgeordneten sowie Berichterstatterin für den Initiativbericht zu einem EU-Gesetz für faire und nachhaltige Textilien, setzt sich seit Jahren für eine Transformation des Textilsektors ein:
„Das Modell Fast Fashion ist das Gegenteil von nachhaltig und ressourcenschonend: Verbraucher*innen kaufen heute mehr als doppelt so viele Kleidungsstücke wie vor 20 Jahren. Zeitgleich werden die Textilien nur noch halb so lange getragen.
Übermäßige Produktion, minderwertige Textilien, geringe Nutzungs-, Wiederverwendungs- und Reparaturraten sowie begrenzte Recyclingmechanismen haben die Modeindustrie zu einer umwelt- und sozialproblematischen Industrie gemacht. Als EU begegnen wir diesem Problem mit der Strategie für faire und nachhaltige Textilien.
Als Verhandlungsführerin der Strategie für faire und nachhaltige Textilien war es von Anfang an klar, dass Verbraucher*innen den globalen Textilsektor nicht durch ihre Kaufgewohnheiten reformieren können. Wenn wir den Markt regulieren lassen, öffnen wir die Türen für ein Fast-Fashion-Modell, das die Menschen und die Ressourcen des Planeten ausbeutet. Als EU müssen wir die Verantwortlichen, globale Textilhändler, große Modeketten und Online-Anbieter in die Pflicht nehmen.
Der jetzt abgestimmte Bericht des Umweltausschuss unterstützt den Vorschlag der EU-Kommission, das Schreddern und Verbrennen unverkaufter Waren zu verbieten und Mindestanforderungen für das Design von Textilien einzuführen, die Recycling und Wiederverwendung ermöglichen.
Menschen und Planet sind wichtiger als der Profit der Textilindustrie. Der Einsturz der Rana-Plaza-Fabrik in Bangladesch, wachsende Mülldeponien in Ghana und Nepal, verschmutztes Grundwasser und Microplastik in den Meeren: In der aktuellen Situation, in der uns die planetaren Grenzen bewusster werden als je zuvor, ist höchste Zeit, dass das Fast-Fashion-Modell aus der Mode kommt!“
Das Plenum des EU-Parlaments wird in den kommenden Wochen über die Forderungen entscheiden.