Wir brauchen ein Kinderschutzpaket!

07.04.2022 | Allgemein

Über 4 Millionen Menschen sind aus der Ukraine geflohen, die Hälfte davon Kinder. Weitere 2,5 Millionen Kinder wurden innerhalb der Ukraine vertrieben.

Am Donnerstag haben die Abgeordneten des Europäischen Parlaments über ein Maßnahmenpaket zum Schutz dieser Kinder abgestimmt.  Darin fordern die Abgeordneten unter anderem ein EU-Ukraine-Kinderschutzpaket. Das Paket könnte auch für die Gemeinden und Kommunen in Schleswig-Holstein, die sich in erster Linie um die Aufnahme und Integration geflüchteter Kinder kümmern, finanzielle Unterstützung  bringen.

Martin Habersaat, bildungspolitischer Sprecher der SPD-Landtagsfraktion:

„Um den Schülerinnen und Schülern aus der Ukraine in Schleswig-Holstein zu helfen, müssen wir auf vorhandene Stärken aufbauen und gleichzeitig neue Angebote entwickeln. Schulangebote muss es vom ersten Tag an geben. Konkret heißt das, dass wir vorhandene „Deutsch als Zweitsprache (DaZ) –Zentren“ für die Aufnahme nutzen, soweit die Kapazitäten dort erweiterbar sind. Vom DaZ-Angebot ausgehend gibt es bereits eine Integration in Regelklassen, wo immer das möglich und sinnvoll ist.“

„Zudem wollen wir gezielt neue Angebote für Unterricht auf Ukrainisch schaffen. Mit Lehrkräften aus der Ukraine und solchen, die Ukrainisch sprechen. Lehrmaterial könnte digital zur Verfügung gestellt werden, hierzu benötigen die Schülerinnen und Schüler unbedingt digitale Endgeräte.“

„Sehr wichtig sind auch psychosoziale Unterstützungsangebote wie Schulsozialarbeit und Schulpsycholog*innen auszubauen. Wenn Corona die Jamaika-Regierung nicht von dieser Notwendigkeit überzeugen konnte, kann es vielleicht ein Krieg in Europa.“

Delara Burkhardt (SPD), Mitglied des Europäischen Parlaments

„Als Sozialdemokrat*innen im Europäischen Parlament fordern wir ein EU-Ukraine-Kinderschutzpaket. Wir brauchen jetzt weitreichenden Schritte zum Schutz von geflüchteten Kindern, in der EU als auch innerhalb der Ukraine.  Diese Kinder und ihre Familien brauchen Unterkünfte, sauberes Wasser, Nahrung und Hygieneartikel. Aber Kinder brauchen auch Orte zum Spielen, Möglichkeiten zur Fortsetzung ihrer Ausbildung und Zugang zu psychosozialer Hilfe.“

„Als EU ziehen wir Lehren aus den Fehlern von 2015 und den Folgejahren und wollen gerade Gemeinden und Kommunen sowie die zivilgesellschaftlichen Organisationen stärker fördern. Denn sie sind die erste Anlaufstelle für die Aufnahme und Unterbringung von Millionen von Flüchtlingen aus der Ukraine.  Dafür wollen wir ihnen unkomplizierten und direkten Zugang zu EU-Mitteln ermöglichen, wenn die Mitgliedstaaten nicht eingreifen.“

„Uns erreichen täglich Berichte von Kindern, die auf der Flucht misshandelt, ausgebeutet und verschleppt werden.  Wir benötigen jetzt dringend umfassende Präventivmaßnahmen, Aufklärung und besonderen Schutz, um solche Verbrechen zu verhindern.  Alle beteiligten Akteur*innen müssen jetzt grenzüberschreitend eng zusammenarbeiten, damit Kinder den Schutz, die Stabilität und die Unterstützung erhalten, die sie brauchen und auf die sie ein Recht haben.“