EU-Kommission will Greenwashing entgegenwirken
Die Kommission stellte am 22. März ihren Vorschlag für eine Richtlinie gegen sogenanntes Greenwashing vorlegen, also gegen die fälschliche oder irreführende Information über Nachhaltigkeit von Produkten. Europaabgeordnete hatten lange auf die neuen Regeln gedrängt, die einen relevanten Teil des europäischen Green Deals darstellen.
Delara Burkhardt, umweltpolitische Sprecherin der Europa-SPD kommentiert:
„Nur weil die Shampooflasche grün ist und ‚klimaneutral‘ draufsteht, muss das was drin steckt nicht umweltfreundlich sein. Bisher gibt es keine einheitlichen Regeln in der EU, welche nachhaltigen Produktversprechen erlaubt sind und welche Kriterien ihnen zugrunde liegen.
Viele Menschen in Deutschland sind bereit, eine nachhaltigere Einkaufsentscheidung zu treffen. Doch derzeit können sie nicht nachvollziehen, was wirklich hinter Labels wie ‚recycled‘ oder ‚umweltfreundlich‘ steckt. Hier muss die EU-Kommission verständliche und überprüfbare Umweltlabels einführen, die europaweit einheitlich sind. Damit könnten wir in Europa irreführendem Marketing auf Kosten der Umwelt und der Verbraucher*innen ein Ende bereiten.“
René Repasi, binnenmarkt- und verbrauscherschutzpolitischer Sprecher der Europa-SPD:
„Durch Konsum lässt sich das Klima nicht retten. Trotzdem werden Kreuzfahrten als neutral für das Klima oder Produkte mit nachhaltiger Zertifizierung als emissionsfrei beworben. Diese Illusionen sind klimaschädlich und werden von der Industrie teilweise schamlos ausgenutzt und Verbraucher*innen so zu Kaufentscheidungen verführt. Daher ist gut, dass die EU-Kommission künftig Aussagen über die Nachhaltigkeit von Produkten an strengere gesetzliche Vorgaben, bis hin zum Werbeverbot, knüpfen will.
Ein Ende der Unklarheit von Verbraucher*innen über ihr Konsumverhalten und die Auswirkungen auf das Klima ist dringend nötig. Es bedarf außerdem mehr Rechtssicherheit für Unternehmen. Denn diese wollen den Wandel zu mehr Nachhaltigkeit gestalten und müssen vor unlauterem Wettbewerb geschützt werden.“
Derzeit gibt es europaweit mehr als 200 verschiedene Umweltlabels, die jeweils auf unterschiedlichen Messungen und Methoden beruhen. Ziel des Richtlinienvorschlags ist, irreführende Marketingversprechen auf Produkten zu verbieten und sicherzustellen, dass Unternehmen ihre Umweltlabel nachweisen können. Die Vorschriften gegen Greenwashing sollen für mehr Umwelttransparenz sorgen und Verbraucher*innen sowie tatsächlich nachhaltig arbeitende Unternehmen sollen schützen. Laut Entwürfen der Kommissionspläne ist auch eine strengere Überprüfung von Umweltlabels Teil der Vorschläge.