Europa darf bei der Lage der Roma nicht länger wegschauen! Die Corona-Krise trifft uns alle. Aber sie trifft uns nicht alle gleichermaßen. Die Roma in Ost- und Südosteuropa sind von der COVID-19-Pandemie besonders betroffen.
Bereits vor Corona lebten viele Roma unter prekären Umständen: So haben viele keinen sicheren Arbeitsplatz und kein gesichertes Einkommen. Durch Corona ist nun für viele das so wichtige Einkommen ganz weggefallen. Die Sozialhilfe reicht in den Ländern oft nicht aus, um den Lebensunterhalt damit bestreiten zu können. Wegen fehlender Ausweispapiere haben Roma auch oft keinen Zugang zu Sozialleistungen. In vielen Familien fehlt es daher bereits jetzt an Lebensmitteln.
Hinzu kommt, dass Roma oft ausgegrenzt und ohne Zugang zu Trinkwasser, Hygieneartikeln und Gesundheitsleistungen leben müssen. Die dringend notwendige Hygiene zur Eingrenzung des Corona-Virus ist da kaum möglich. Ist ein Mitglied einer Roma-Gemeinschaft infiziert, kann sich der Virus schnell ausbreiten.
Bereits jetzt missbrauchen einige Länder in Ost- und Südosteuropa diese Situation, um gegen Roma zu hetzen. Auch rassistische Übergriffe und willkürliche, staatliche Unterdrückung gegen Roma wurden bereits gemeldet. So wurden ganze Roma-Siedlungen abgeriegelt. Die Folge: Die Menschen dort haben keinerlei Zugang mehr zu medizinischer Hilfe und Lebensmitteln.
Die Europäische Union darf nicht länger tatenlos zusehen, wenn Menschen diskriminiert und von jeglicher Unterstützung abgeschnitten werden. Wir müssen jetzt handeln, um die Roma-Gemeinschaften zu schützen. Denn die Corona-Krise erfordert unsere Solidarität – gegenüber allen Mitgliedern unserer Gesellschaft.