Beim Umweltkommissar Sinkevicius nachgefragt: Wie steht’s um die verbindliche Sorgfaltspflichten von Unternehmen?

12.05.2020 | Allgemein

+++ please scroll down for english version +++

Im Umweltausschuss hat sich Umweltkommissar Sinkevicius für einen ambitionierten Green Deal auch nach Corona ausgesprochen. Ein wichtiges Zeichen, wenn Kritiker*innen jetzt auf die Bremse drücken wollen, wenn es um die europäischen Strategien für Kreislaufwirtschaft und Artenschutz geht. Auch ich habe im Namen meiner Fraktion eine Frage stellen dürfen und habe nachgehakt, ob sich auch der Umweltkommissar für verbindliche Sorgfaltspflichten von Unternehmen einsetzt. Da wird noch etwas Überzeugungsarbeit notwendig sein.

Meine Frage im Wortlaut:

Vielen Dank, Herr Kommissar,

Auch für Ihr Engagement für eine ehrgeizige Biodiversitätsstrategie Post-Covid. Dazu habe ich aufgrund meiner Arbeit als Berichterstatterin für den legislativen Ini-Bericht für regulatorische Maßnahmen gegen globale Entwaldung eine konkrete Frage. Um eine effektive soziale und ökologische Verantwortung von Unternehmen zu gewährleisten, brauchen wir dringend einen EU-Rahmen für Sorgfaltspflichten für Unternehmen, die auf jeder Stufe ihrer Wertschöpfungskette nachweisen müssen, dass ihre Produkte oder Dienstleistungen nicht zu Umweltzerstörung oder Menschenrechtsverletzungen geführt haben.

Ich hab mich gefreut zu hören , dass sich Kommissar Reynders vor zwei Wochen zu einer Gesetzesinitiative über obligatorische Sorgfaltspflichten verpflichtet hat, einschließlich Haftungs- und Durchsetzungsmechanismen und Zugang zu Abhilfemaßnahmen für Opfer von Unternehmensmissbrauch. 

Leider fehlte eine solche Verpflichtung in dem neuen Aktionsplan der Kommission zur Kreislaufwirtschaft.

Wird sich die Kommission in der Biodiversitätsstrategie der EU zu solchen obligatorischen Sorgfaltspflichten verpflichten? Und wenn ja, welche Umweltstandards sollte ein solcher EU-Rahmen für die Sorgfaltspflicht Ihrer Meinung nach umfassen?“

 

+++ english version +++

In the Environment Committee, Environment Commissioner Sinkevicius spoke out in favour of an ambitious Green Deal even after Corona. This is an important signal, if critics* now want to put the brakes on European strategies for recycling management and species protection. I was also allowed to ask a question on behalf of my group and I asked whether the Commissioner for the Environment would also support binding due diligence obligations for companies. Some persuasion will still be needed.

My question:

„Thank you, Commissioner,

Also for your commitment to an ambitious post-Covid biodiversity strategy. I have a specific question about this, based on my work as rapporteur for the legislative Ini report on regulatory measures against global deforestation. In order to ensure effective corporate social and environmental responsibility, we urgently need an EU framework for due diligence obligations for companies that have to prove at every stage of their value chain that their products or services have not led to environmental degradation or human rights violations.

I was pleased to hear that Commissioner Reynders committed himself two weeks ago to a legislative initiative on mandatory due diligence, including liability and enforcement mechanisms and access to redress for victims of corporate malpractice.

Unfortunately, such a commitment was missing from the Commission’s new action plan on recycling.

Will the Commission commit itself to such mandatory due diligence obligations in the EU biodiversity strategy? And if so, what environmental standards do you think such an EU framework for due diligence should include?“