In der Nacht von Donnerstag auf Freitag haben das Europäische Parlament, der Rat der Europäischen Union und die Europäische Kommission eine Einigung auf die Reform der EU-Verordnung über Landnutzung, Landnutzungsänderung und Forstwirtschaft (LULUCF-Verordnung) getroffen.
Das Ergebnis kommentiert MdEP Delara Burkhardt, umweltpolitische Sprecherin der SPD-Abgeordneten im Europäischen Parlament und Verhandlungsführerin der sozialdemokratischen Fraktion zur Reform der LULUCF-Verordnung:
„Mit der heute Nacht getroffenen Vereinbarung könnte die EU ihr Klimaziel für 2030 um zwei Prozentpunkte auf 57% CO2-Reduktion bis 2030 anheben. Denn statt der bisher geplanten 225 Megatonnen, sollen Europas natürliche Senken wie Wälder, Wiesen und Moore ab 2030 310 Megatonnen CO2 speichern. Damit machen wir die Natur zu einem wichtigen Pfeiler unserer Klimapolitik und werden sie künftig hoffentlich besser behandeln. Das ist zur Halbzeit der Weltklimakonferenz COP27 ein wichtiges Signal an die internationale Gemeinschaft, nachzuziehen und ebenfalls mehr für den Klimaschutz zu tun.
Uns Sozialdemokraten war dabei wichtig, Rechentricks zu verhindern. Der Rat hätte gerne viele Flexibilitäten in die Verordnung aufgenommen, mit denen das Senkenziel nur auf dem Papier, aber nicht in Wirklichkeit erreicht werden könnte. Wir haben überbordenden Flexibilitäten einen Riegel vorgeschoben, damit 310 Megatonnen CO2 auch wirklich 310 Megatonnen CO2 entsprechen. Wenn Mitgliedsstaaten Flexibilitäten in Anspruch nehmen wollen, müssen sie in Zukunft bessere Präventivmaßnahmen vornehmen, um die Resilienz ihrer natürlichen Ökosysteme zu stärken.
Die Schwere der Klimakrise verlangt, dass alle Wirtschaftssektoren ihren Teil zur Treibhausgasreduktion leisten. Gerade die Landwirtschaft kann noch deutlich mehr dafür leisten. Wäre es nach der Kommission gegangen, hätten die Landwirtschaft nach 2030 ihre Emissionen hinter den CO2-Speicherungen des Forstsektors im sogenannten AFOLU-Sektor verstecken können. Das konnten wir verhindern.
Außerdem ist es uns gelungen, in dieser Verordnung Verpflichtungen für die Mitgliedsstaaten einzuführen, die arbeitsmarktpolitischen Entwicklungen in diesem Wirtschaftssektor zu bewerten und zu berücksichtigen. Die Land- und Forstwirtschaft ist ein Sektor mit oft schlechten Arbeitsbedingungen. Gleichzeitig wird der Sektor in den kommenden Jahren einige bedeutende Veränderungen durchmachen, um einen besseren Beitrag zu den Klimazielen der EU zu leisten. Auch die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in der Land- und Forstwirtschaft brauchen einen gerechten Übergang.“
English
In the night from Thursday to Friday, the European Parliament, the Council of the European Union and the European Commission reached an agreement on the reform of the EU Regulation on Land Use, Land Use Change and Forestry (LULUCF Regulation).
Commenting on the outcome, MEP Delara Burkhardt, Environment Spokesperson of the SPD MEPs and negotiator of the Socialist Group on the reform of the LULUCF Regulation, said:
„With the agreement reached tonight, the EU could raise its 2030 climate target by two percentage points to 57% CO2 reduction by 2030. This is because instead of the 225 megatons initially planned, Europe’s natural sinks such as forests, meadows and moors are to store 310 megatons of CO2 from 2030. In this way, we are making nature an important pillar of our climate policy and will hopefully treat it better in the future. At the halfway point of the COP27 world climate conference, this is an important signal to the international community to follow suit and also do more for climate protection.
For us Social Democrats, it was important to prevent calculation tricks. The Council would have liked to include a lot of flexibilities in the regulation that would allow the lowering target to be achieved only on paper, but not in reality. We have put a stop to excessive flexibilities, so that 310 megatons of CO2 really does correspond to 310 megatons of CO2. If member states want to use flexibilities, they will have to take better preventive measures in the future to strengthen the resilience of their natural ecosystems.
The severity of the climate crisis demands that all sectors of the economy do their part to reduce greenhouse gases. Agriculture, in particular, can do much more. If the Commission had had its way, agriculture would have been able to hide its emissions behind the forestry sector’s CO2 storage in the so-called AFOLU sector after 2030. We were able to prevent that.
We also managed to introduce obligations in this regulation for member states to assess and take into account labor market developments in this sector of the economy. Agriculture and forestry is a sector with often poor working conditions. At the same time, the sector will undergo some significant changes in the coming years in order to better contribute to the EU’s climate goals. Workers in agriculture and forestry also need a fair transition.“