Die Spaltung zwischen den einzelnen Ethnien im Land ist nach 26 Jahren Frieden nicht überwunden. Sie trennt die Gesellschaft und macht demokratische Prozesse unglaublich schwer. Erfahrungen von jungen Menschen sind immer noch sehr verschieden: Serb*innen informieren sich über serbische, Kroat*innen mit kroatischen und Bosniak*innen aus bosniakischen Medien. In den Schulen werden sie nach dem „Zwei-Schulen-unter-einem-Dach-Prinzip” nach Ethnie und Muttersprache getrennt unterrichtet.
Diese unsichere Situation nutzen führende Politiker wie Milorad Dodik zu ihrem Vorteil. Aus Angst vor anstehenden Wahlen und sinkenden Beliebtheitswerten arbeitet Dodik daran, das Amt des Hohen Repräsentanten für BiH zu schwächen, er beschloss einen Boykott der gesamtgesellschaftlichen Institutionen und will eine eigene Steuerbehörde, Justiz sowie Armee einführen.
Als EU dürfen wir uns nicht weiter von den Blockaden ethnisch-nationalistischer Vertreter wie Dodik treiben lassen. Schluss mit der Appeasement-Politik! Wir sollten mit den gewählten Parlamentarier*innen und der wachen Zivilgesellschaft sprechen, die den Willen zur Zusammenarbeit und Ideen zu ihrer Verbesserung haben. Nicht mit denen, die Unterschiede schaffen. Es ist Zeit, dass wir über die wirklichen Probleme und Perspektiven des Landes sprechen und unsere europäischen Freund*innen in Bosnien und Herzegowina unterstützen!