Die Corona-Krise beherrscht verständlicherweise momentan die Schlagzeilen. Dennoch geht die Arbeit an meinem Bericht zu entwaldungsfreien Lieferketten weiter. Und auch wenn das auf den ersten Blick nicht ersichtlich sein sollte: der Ausbruch von Pandemien hat auch etwas mit der Zerstörung unserer Wälder zu tun.
Wälder sind Ökosysteme, in denen Tiere, Pflanzen, Pilze, Bakterien und eben auch Viren in einem komplexen Gleichgewicht zusammenleben und harmonieren. Wenn Wälder gerodet werden, um auf ihren Flächen zum Beispiel Landwirtschaft zu betreiben, werden diese sensible Ökosysteme zerstört, und Viren suchen sich neue Wirte – zum Beispiel Menschen.
Der Forscher David Quammen beschreibt das so: „Wenn die Bäume fallen, und die Tiere sterben, fliegen die Keime wie der Staub eines einstürzenden Hauses durch die Luft.“ Und können sich dann eben auf dem Menschen absetzen. Rund 70 Prozent der bisher bekannten Viren stammen aus dem Tierreich – und gingen erst später auf den Menschen über. Es weist einiges darauf hin, dass auch das Coronavirus vom Tier auf den Menschen übertragen wurde.
Durch zunehmende Zerstörung der Wälder kommen sich Mensch und Tier immer näher und die Chancen der Übertragung von Viren vom Tier auf den Menschen – sogenannte Zoonosen – steigen. Naturschutz kann also auch dabei helfen, den gesunden Abstand zwischen Mensch und Tier zu bewahren, der Übertragungen von Krankheiten verhindern kann.
*Global Forest Watch